Text.Detlev Schreiter
Fotos. Elmar

Spannung bis zur letzen Sektion
Medaillen sind vergeben und die WM ruft
Die Samstag-Veranstaltung von Melsungen bot Zuschauern wie Aktiven schon eine sehr gute Organisation, doch am Sonnatg ging es vielleicht noch einen Tick optimaler. Zum einen hatten die "Mannen um Petrus" Einsicht und vertrieben die Wolken und zum anderen
ließen es sich doch einige zuschauer mehr als tagszuvor nicht nehmen die Trialer in Aktion zu sehen. Seinen Anteil an viel Szenenapplaus an den Sektionen hatte sicherlich der Streckensprecher. Mit Hinweisen auf Fahrer in den Sektionen und Interviews setze
er so Schwerpunkte. Die Zuschauer honorierten dies und geizten letzlich nicht mit Applaus für jede gute Leistung und den Fahrern machte es sichtlich Spaß vor so einer tollen Kulisse zu trialen.
Für die ersten Plätze in der Meisterschaft mußten die führenden nocheinmal eine solide Leistung hinlegen, um den Titelgewinn perfekt zu machen. Der Vorsprung war in allen Klassen so groß, daß nur ein Ausfall einen Strich durch die Rechnung hätte machen
können. Dafür lag die Spannung alerdings hinter den vermeintlichen Siegern um so größer. In der Elite gab es keine Zweifel am erneuten Meisterschaftsgold für Marco Hösel, auch wenn er gleich in der seiner ersten Sektion einen Meter vorm „E" eine Fünf
kassierte. Insgesamt kam er mit einer Acht-Punkte-Runde zum ersten Kartentausch. Spannender allerdings das Gerangel um Platz zwei. Mit Thomas Bilgeri, Michael Hampel und Simon Billmaier, die nur zwei Punkte getrennt voneinander in den vierten Lauf gingen,
konnte jeder noch den Vizerang der Elite für sich ausmachen. Den besten Start legte Simon mit einer 20er Runde hin. Thomas Bilgeri (27) und Michael Hampel (29) kamen da noch nicht so in die Gänge. Hampel steckte vielleicht der Abi-Ball vom Vorabend in
Thalheim in den Knochen und die 600 km Autobahn von und nach Melsungen. Im zweiten Umlauf steigerten sich alle drei. Billmaier setzte sich hier schon deutlich von seinen Konkurrenten ab. Er hatte nach zwei Runden 35 Punkte, hingegen waren Bilgeri mit 46
und Hampel mit 44 trotz enormer Steigerung schon etwas ins Hintertreffen geraten. Vor der letzen Runde war die Konstellation in der Meisterschaft so, daß Bilmaier und Hampel punktgleich zwei Punkte vor Bilgeri lagen. Die dritte Runde mußte es also
bringen. Simon brachte nochmal sechzehn Punkte und konnte hoffen. Thomas Bilgeri raffte sich auf und legte sich mit nur 13 Zählern echt ins Zeug. Michael Hampel stand an seiner letzten Sektion, der Kabeltrommelsektion, und hatte bis dahin 11 Punkte. Er
wußte, daß er durchkommen mußte. Schon der Sprung auf die erste Trommel scheiterte, auch der zweite Versuch ging daneben. Also ging für ihn die Runde mit sechzehn Punkten aus. Praktisch bedeutete dies, daß Simon Billmaier punktgleich mit Thomas Bilgeri
auf Rang zwei hinter Hösel lagen und Michael Hampel zwei Zähler dahinter. Nach dem Zusammenrechnen aller Null-Sektionen der vier Meisterschaftsläufe stand fest, Simon Billmaier hatte mit 28:12 Nullen die Nase vorn und er konnte sich über Platz Zwei in der
Elite freuen. Für den gerademal sechszehnjährigen eine tolle Leistung.
Die Juniorenmeisterschaft beherschte Andreas Lehmann. Auch am zweiten tag in Melsungen hatte er am Ende 38 Punkte Vorsprung. Diesmal vor Christian Hitzelberger, der damit auch Vizemeister wurde. Ganz knapp auf Rang drei, nur eine Punkt Vorsprung,
rutzschte Jochewn Buchholz. Beachtlich hier, daß er bei keinem der vier Läufe auf dem Siegerpodest stand, aber durch konstant gute Leistungen am Ende von den Ausrutschern der anderen profitierte.
In der Jugend fühlte sich Thomas Mrohs sichtlich wohl im Melsungen Gelände. Nachdem er schon am ersten Tag Zweiter hinter Marco Fäustel wurde, legte er am Sonntag eine fast fehlerfreie Vorstellung hin. Als Sieger mit nur elf Punkten verwies er immerhin
Jugendmeister Sebastian Hoffmann mit acht Punkten Rückstand auf die Plätze. Leider kam die gute Vorstellung von Thomas Mrohs in der Meisterschaft zu spät, denn trotz des Super-Ergebnisses von Melsungen erhielt er keine Medaille in der Gesamtwertung. Marco
Fäusel sicherte sich mit dem dritten Rang vom Sonntag den zweiten Platz in der Meisterschaft hinter Sebastian Hoffmann. Lachender Vierter am Sonntag Thomas Hennoch. In Melsungen schaffte er es auch am Sonntag nicht auf das Podest, dafür freute er sich
über DM-Bronse und das einen Punkt vor Thomas Mrohs.
Offensichtlich entpuppte sich der zweite Tag in Melsungen als der Mrohs-Sonntag. Was Thomas in der Jugend vorlegte schaffte auch Matthias, der kleine Bruder, bei den Schülern. Nach drei Laufsiegen in Folge von Marco Thomä mußte er sich doch einmal
geschlagen geben. Matthias Mrohs fur mit 1-3-1er Runden serh sicher in den doch relativ leichten Sektionen. und ließ an diesem tag Marco Thomä keine Chance. Für letzteren kam das "Tagesaus" schon in der ersten Sektion. Er unterschätzte den letzten Anstieg
in der Halfpipe-Sektion und kassierte eine Fünf. Da nützte auch seine Null-Runde in dritten Umlauf nichts mehr. Dennoch ist er neuer deutscher Schüler-Trialpokalsieger. Meister darf er sich nicht mehr nennen, denn das bleibt nur den Junioren und
Elitefahrern zugestanden.
In den Klassen der Jüngsten (U13 und U11) gab es in Melsungen zwei Überflieger und zwei Mädchen dahinter. Am Sonntag Legte sich Ann Christin Bettenhausen auf heimischer Strecke ins Zeug und versägte der ersten der Gesamtwertung, Toni Zink, nocheinmal.
Julian Peter beherrschte die U11. Für ihn waren die Sektionen viel zu leicht. Nur in der ersten runde mußte er einmal den Fuß auf den Boden setzen, ansonstan behielt er sich eine reine Weste. In der Gesamtwertung zweite wurde Mirjam Schultheiß. Am Sonntag
leiß sie sich von Tommy Kahnt auf Rang drei verweisen, ansonsten hätte sie mit Julian Peter Gleichstand erreicht und die Nullen hätten ausgezählt werden müssen. Erfreulich in den "kleinen" Klassen die doch sehr starken Starterfelder. Über dreißig Fahrer
allein bei den U-Fahrern lassen für die Zukunft hoffen.
Die diesjährige Meisterschaft ist in Melsungen damit Geschichte geworden. Sowohl im MTB als auch 20 Zoll-Bereich sind die Titel und Medaillen vergeben. Als wichtigstes Fazit: Steigende Teilnehmerzahlen und eine größere Leistungsdichte in allen Klassen.
Allein in Melsungen sahen die Zuschauer am zweiten Tag 86 Trialer in Aktion. Für die WM-Vorbereitung bleiben auch nur noch ein paar Wochen Zeit und wenn die Meister und Trialpokalsieger die Form halten, egal ob UCI- oder BikeTrial-WM, könnten deutsche
Fahrer auch international ein gutes Wörtchen mitreden.